Auf dem versunkenen Wrack der "Säntis" ist der Schriftzug gut zu erkennen. Aufgenommen von einem Unterwasser-Roboter.
Bildrechte: Schiffsbergeverein Romanshorn

Noch liegt die "Säntis" in 210 Meter Tiefe auf dem Grund des Bodensees. Einem Taucherteam ist nun gelungen, ein zentrales Kabel zu entwirren.

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Nach Beinaheunfall an der "Säntis": Jetzt ist das Kabel entwirrt

Ein wichtiger Schritt für die Bergung der "Säntis" ist geglückt: Nachdem es am Wochenende fast zu einem Unfall gekommen wäre, hat ein neues Taucherteam nun ein zentrales Kabel entwirrt. Was das für die Bergung bedeutet und wie es jetzt weitergeht.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Fast eine Woche lang hat es gedauert, nun ist es geschafft: Das Team, das sich um die Bergung der "Säntis" kümmert, hat einen riesigen Kabel-Knoten unter Wasser gelöst. Das Kabel des Tauchroboters hatte sich ineinander verschlungen. Damit, so Silvan Paganini, Präsident des Schiffsbergevereins in Romanshorn, sei man wieder einen Schritt näher an die Bergung der "Säntis" gerückt. Wie heikel diese Arbeit unter Wasser war, zeigt ein Vorfall vom Wochenende.

Taucher in den Kabeln gefangen

Ein Taucher hatte sich bei dem Versuch, den Knoten aus dem Tauchroboter-Kabel in rund 1,5 Meter Tiefe zu entwirren, selbst verheddert. Erst nachdem es ihm gelungen war, seine Ausrüstung unter Wasser abzulegen und Seile durchzuschneiden, konnte er sich befreien.

Bei dem Taucher hatte es sich um Silvan Paganini selbst gehandelt, den Präsidenten des Schiffsbergevereins, ein erfahrener Taucher. In einem kurz nach dem Vorfall aufgenommenen Video schildert er sichtlich mitgenommen die dramatischen Minuten unter Wasser: "Ich hab dann versucht, einen Handstand zu machen, aber ich bin nicht rausgekommen. Dann ist mir die Luft allmählich ausgegangen. Ich hab dann meine Ausrüstung irgendwie abgelegt und konnte mich ohne Ausrüstung befreien. [...] Aber ich wäre in 1,5 Meter Tiefe beinahe ertrunken."

Nach dem Vorfall hatte der Verein öffentlich nach weiteren professionellen Tauchern gesucht, die den Schiffsbergeverein bei seinen Arbeiten unterstützen wollen. Gesucht wurden vorrangig Taucher etwa aus dem Armee-, dem Polizei- oder Ölplattformbereich.

In kürzester Zeit ein neues Taucherteam auf die Beine gestellt

Mit Erfolg: Nach nur wenigen Tagen besteht das neue Team nun aus insgesamt 27 erfahrenen Tauchern, freut sich Silvan Paganini. Sie sollen nun Arbeiten im flachen Wasser erledigen, etwa an der Stahlplattform, mit der der Schaufelraddampfer später aus 210 Meter Tiefe geborgen werden soll.

Ursprünglich hätte die "Säntis" bereits Mitte April an die Oberfläche geholt werden sollen. Doch die Bergung hatte sich in den vergangenen Wochen immer wieder verzögert, auch wegen technischer Schwierigkeiten.

Viele der freiwilligen Helfer haben ihren Urlaub für die Bergearbeiten inzwischen aufgebraucht und seien jetzt seltener verfügbar, erklärt Paganini. Zudem seien viele Mitglieder des Vereins in ihren eigentlichen Berufen eingespannt. Auch deshalb gebe es in nächster Zeit keine fixen Termine, man plane von Tag zu Tag.

Eine letzte Bergeleine fehlt noch, dann geht es nach oben

Wenn das Wetter wieder besser ist und genügend Personal zur Verfügung steht, soll demnächst dann noch die letzte von insgesamt vier Bergeleinen vollends unter dem Schiff hindurchgezogen werden. Aktuell fehlen nur noch 15 Meter. Dann liegen die Leinen bereit für die Bergung. Noch im Juni soll die "Säntis" an die Wasseroberfläche geholt werden.

Der Dampfer war 1933 im Bodensee versenkt worden und liegt seither in 210 Meter Tiefe. Eine Verschrottung war damals als zu teuer empfunden worden. Der gemeinnützige Verein um den Präsidenten Silvan Paganini hatte sich gegründet, um das 48 Meter lange Schiff zu heben und es der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

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